Kolumbien 1 Cartagena

Reisedauer: 31. Januar - 17. März 2018

gefahrene Kilometer: 0 km

Trotz der sehr langen Anreise kamen wir infolge Zeitverschiebung nur gerade knapp 24 Stunden später in Cartagena an. Die Stadt an der Karibikküste zählt ca. 1 Mio. Einwohner, gilt als eine der schönsten Kolonialstädte Südamerikas mit den meisten Touristen und nicht zuletzt wegen der geografischen Lage, als die sicherste und bestbewachte Stadt Kolumbiens. Wir fanden diesen Ort deshalb perfekt, unsere ersten Schritte auf diesem, für uns neuen, Kontinenten zu machen. Bei unserer Ankunft, ziemlich übermüdet, waren wir der Immigrationsbehörde unglaublich dankbar, uns nicht nach dem nötigen Ausreise-Flugticket gefragte zu haben, wir hatten nämlich weder eines, noch hätten wir es Ihnen erklären können - es kam uns einfach alles nur sehr spanisch vor. Mit dem Wissen, wieviel ein Taxi zu unserer Unterkunft kostet, stiegen wir voller Selbstbewusstsein ein. Die Fahrt fühlte sich dann an, als sässen wir in einem GoKart. Das kleine, gelbe und sehr wendige Taxi mischte sich zwar gekonnt ins Geschehen ein, für unser Empfinden war der Verkehr hier jedoch haarsträubend, hektisch, rücksichtslos und ohrenbetäubend laut. Man fährt schnell, wechselt die Fahrspur wie es gerade kommt und drückt dabei fast pausenlos auf die Hupe, kommuniziert wird hier nahezu mit diesem ohrenbetäubenden Zubehör, wie wir Tage später so erfuhren und die Tage darauf selber auch immer wieder Zeugen davon wurden. Wir wussten nicht so recht, wie wir damit umgehen sollen und sehnten uns anfänglich wohl einfach zurück ins Outback, zu den 1000 Sternen. Die fehlende Ruhe, ein kostbares Gut hier, sowie die schwülen Temperaturen infolge hoher Luftfeuchtigkeit, Durchschnittlich 80%, taten das ihre für unseren anfänglichen Kulturschock dazu. Sehr bald aber wussten wir, warum wir wohl u.a. diesen Kontinenten bereise wollen, denn wir landeten hier buchstäblich auch im Früchteparadies. An jeder Ecke warteten verlockend reife Früchte wie Papaya, Ananas, Mangos, Bananen, Orangen, Äpfel etc. auf uns, die jedoch unseren Verdauungstrakt auch ganz schnell herausforderten. Das ummauerte Stadtzentrum strahlt fast wie aus einem Märchen, die Kolonialgebäude sind schön restauriert, mit tollen Balkonen bestückt und kunterbunt. Die engen kopfsteingepflasterten Gassen mit gekonnten Wandmalereien verziert, Parks laden zum Verweilen ein, -zig Restaurants und Bars sorgen für das leibliche Wohl. Auf den diversen Plätzen pulsiert, vor allem nachts, das Leben mit Live-Musik, Tanz- und artistischen Vorführungen. Auch an verlockenden Geschäften und Boutiquen mangelt es in dieser Stadt nicht, suchen doch auch regelmässig grosse Kreuzfahrtschiffe diesen Ort auf. Unser rollendes zuhause jedoch schon gut beladen, hält uns selber ohne Wehmut von dieser grossen Einkaufsversuchung ab. Obwohl, die Währung in Kolumbien täuscht, waren wir hier doch auf einmal Mehrfachmillionär! Und das nach einem arbeitsfreiem Jahr, wo gibt’s dann sowas? Für gerade mal CHF 333 bezogen wir am Automaten 1 Mio. !!! - Columbianische Pesos, allerdings. Und da ein frischer Fruchtsaft im Restaurant etwa 5 000 COP kostete, relativierte sich auch die Million wieder. Die Kolumbianer selber erlebten wir trotz fehlender Sprachkenntnisse als sehr freundlich, hilfsbereit und lebensfroh. Mit Händen und Füssen schrieben wir uns dann auch sehr bald in der Sprachschule Nueva Lengua ein, das Bedürfnis, das ABC der Sprache zu lernen, war gross. Ein „Chrüzli-Test“ und eine kurz versuchte Kommunikation sollte uns in die richtige Klasse einstufen. Dass es aber keine Anfängerklasse gab, erfuhren wir leider erst am ersten Schultag im Klassenzimmer, als wir uns den anderen Studenten hätten vorstellen sollen ;o). So kam es, dass uns bereits wenige Tage nach unserer Ankunft ein ungewohnter Alltag fest im Griff hatte. Täglich 4 Stunden Schule mit einem Schulweg von anfänglich je 30 Min. sowie Hausaufgaben liessen unsere Tage dahin schwinden, ohne etwas „Freizeit“ gehabt zu haben. Die Wochenenden wurden somit immer freudig erwartet. Der Unterkunftswechsel vom Quartier Barrio de la Poppa nach Manga, nahe Getsemani und somit der Schule, brachte dann Entspannung und wir nutzten auch die Tanz- und Kochkursangebote der Schule, die nebst der Kopfarbeit etwas Abwechslung garantierten. Wir nutzten unsere Sesshaftigkeit hier auch, um u.a. kleine Defekte an unserer fleissig getragenen Reiseklamotten flicken zu lassen. Und das man hier keine halben Sachen macht, wurde an Rogers Hose bewiesen. Es sollte ein Loch in der hinteren Hosentasche genäht werden, für umgerechnet knapp CHF 2 wurde das Loch geflickt und die vorderen Taschen gleich ganz zugenäht, den die sollten ja nicht auch noch ein Loch kriegen ;o). Schade um die Arbeit, den diese musste von uns dann wieder mühsam rückgängig gemacht werden. Hier in Cartagena durften wir am 14. Februar dann auch bereits auf unser 1-jähriges Jubiläum auf Reisen und somit auf viel schönes, aufregendes und unvergessliches angestossen und gab Anlass dazu, erlebtes ein bisschen Revue passieren zu lassen. Nach 4-5 Wochen wurden wir dann aber langsam ungeduldig und vergewisserten uns regelmässig persönlich am Hafen, ob die Spirit of Hamburg vielleicht nicht doch schon eingelaufen ist, vielleicht hatte das Frachtschiff ja Rückenwind? Wir hatten ihn auf jeden Fall und wollten loooos, lag unsere letzte Nacht im Redland doch schon sage und schreibe 2.5 Monate zurück…..wo ist die ganze Zeit nur geblieben? Je näher also der lang ersehnte Ankunftstermin von Redland kam, je grosser unsere Ungeduld, je häufiger unsere Spaziergänge rund ums Hafengelände. Mehrmals täglich „trackten“ wir das Frachtschiff online, um seine aktuelle Position zu erfahren. Obwohl wir hier vor Ort einen Agenten hatten, was sich für uns auch als goldige und unerlässliche Variante entpuppte, waren wir am Tag der Ankunft und 1 Tag darauf doch selber mit diversen anfallenden Arbeiten beschäftigt, ohne ihn mitnehmen zu dürfen. Die Vorfreude aus das Wiedersehen löste ein richtiges „Chribbele“ in der Magengegend aus und wir zählen weiter geduldig die Tage bis zum grossen Moment der Übernahme, den ein verlängertes Wochenende infolge Feiertag verzögerte die Übergabe zusätzlich….Cartagena als unsere Verschiffungsdestination in Südamerika zu wählen, stellte sich als sehr gute Wahl heraus, da wir hier die 7! Wochen nicht nur gut verweilen und frei bewegen konnten, sondern uns auch sehr sicher fühlten. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unsere Freunde Anita und Roger alias „Gaucho“ www.nichtswieweg.ch für diesen wertvollen Tipp!


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