Chile - Argentinien Norden

Reisedauer: 10. Oktober - 13.November 2018

Gefahrene Kilometer: 4 089 km

Die milden Nächte in San Pedro de Atacama genossen wir nebst dem knusprigen Baguette und den Schoggi Croissants in der französischen Bäckerei sehr. Auch war es am Abend durch die Zeitverschiebung länger hell, sodass wir die Abende wieder draussen verbringen konnten - hip hip, hurrraaa. Bald aber rief uns Calama, den da oben steckten zwei lieb gewonnene und immer wieder getroffene Reisebekannte mit einem u.a. defekten Radlager an ihrem Toyota Landcruiser und warteten auf Ersatzteile aus Deutschland. Es scheint, als werbe Toyota mit einem Irrtum, weltweit vertreten zu sein....die beiden mussten leider erfahren, dass Chile (anscheinend) nicht zur Welt gehört. Wir leisteten den beiden 2 Tage Gesellschaft und wollten uns v.a. von Ihnen verabschieden, denn wider erwarten endete ihre Reise durch zu viele Vorkommnisse vorzeitig. Bei dieser Gelegenheit füllten wir Redland mit diversen Importprodukten vom Jumbo Supermarkt. So z.B. mit Schweizer Käse, Salami, Essiggurken, Cervelats, Lachs, Mozzarella, Aromat, Schweizer Schokolade, ja, sogar die weissen Munz Brügeli waren vertreten und gaaaanz viel mehr - Überforderung pur!

Via dem schönen Valle del Arco Iris, der Laguna Miscanti und Laguna Meñiques, welche für uns enttäuschend waren, da Eintritt verlangt wurde und man dafür eine sehr eingeschränkte Bewegungsfreiheit kriegte, fuhren wir zur Laguna Aguas Caliente. Was für eine Augenweide, nicht umsonst haben wir uns diese als Übernachtungsplatz ausgesucht. Leider aber war diese infolge „Erholung“ grossräumig abgesperrt, anscheinend haben sich Schlaumeier mit carvings in den dort vorfindenden schönen roten Steinen verewigen wollen. So suchten wir uns halt einen schönen Schlafplatz mit Sicht auf die Lagune, passte auch, aber schon waren wir wieder über 4000 müm. Es scheint, als seien wir richtig höhensüchtig. Höhenangepasst, wie wir aber waren, wars kein Problem und die bisherigen Rekordnächte im Minusbereich wurden Gott sei dank nicht überboten.

Nach dem Sico Pass fuhren wir via dem Viaducto de la Polvorilla, Purmamarca durch das schöne farbige Tal ‚Quebrada de Humahuaca‘ zu den ‚14 colores‘ auf 4300 und nächtigten dort vor der traumhaften und farbigen Bergkulisse. Einen Tag später genossen wir wieder die Wärme in Yala auf 1414 und den tollen Stellplatz im fast leeren El Refugio, wo wir uns selber nach einem intensiven Bürotag am Abend mit gegrillten Cervelats verwöhnten.

Zackig ging’s dann noch vor dem Wochenende nach Salta, der Ölwechsel stand an und eigentlich auch neue Solen für Redland. Ersteres war ein einfaches Unterfangen, das Zweite leider nicht, weshalb wir halt uns selber mit neuem Schuhwerk ausgestattet haben und für denselben Abend eine Einladung zum „asado“ (BBQ) zuhause beim Garagisten und dessen Familie erhielten. Die Einladung war für neun Uhr abends, was für uns Schweizer schon ungewohnt spät ist. 5 Minuten zu „spät“ fuhren wir ein und schienen die Gastgeber ziemlich zu überraschen! Ging man nicht davon aus, dass wir wirklich kommen? Nichts deutete auf Essen, erwartende Gäste oder sonst was hin und wir befürchteten, als Miguel uns mit seinem Sohn zurückliess, um mit seiner Frau Fleisch zu besorgen, dass die beiden nun extra für uns noch kochen müssten. Nach zehn Uhr trafen dann aber fortlaufend die Freunde ein und knapp vor Mitternacht wurde gegessen und massig Fleisch verzehrt. Nach drei Uhr fuhren wir mit vollen Bäuchen und hundemüde noch zurück zum Camping, obwohl wir da auch ein Bett angeboten kriegten. Tags darauf lasen wir im Reiseführer, dass, wenn man in Argentinien eine Einladung auf neun Uhr kriege, nie vor zehn/halb elf da sein sollte, den Gastgeber sonst in Verlegenheit bringen könne...hahaha, mussten wir grinsen, aber wieder was dazu gelernt, in diesem Fall nur einen Tag zu spät ;0).

Nach Cafayate ging’s über die Ruta 33, den der Pass ,Cuesta del Obispo‘ tönte spannend und schön, was er vielleicht auch wirklich ist, dicker Nebel verhinderte es, dies selber beurteilen zu können. Trotzdem fanden wir mit Cachi, Seclantás und San Carlo hübsche Örtchen, sodass sich für uns diese Routenwahl trotzdem gelohnt hat.

In Cafayate trafen wir dann mal wieder auf einige Overlander, mit Gabriela und Sandro aus Zürich sogar auch schon bekannte. Auch lernten wir „Lutz“, der mit Redland so oft verwechselt wurde, dessen Besitzer Melanie und Sebastian sowie ihre Freunde aus Dänemark, Camilla und Espen, kennen. Spontan liessen wir uns am Nachmittag zu acht mit dem Taxi zur Finca Las Nubes chauffieren, wo wir uns durch das Weinsortiment testeten und auf alles mögliche angestossen haben, am meisten aber wohl darauf, dass alles überhaupt erleben zu dürfen. Hier kamen wir nicht nur auf den Geschmack von Weisswein, sondern wechselten nach den feinen Wurstwaren der letzten Tage auf allerfeinstes Rindsfilet, kostet ein solches mit ca. 1.2 kg doch nicht mal Fr. 10.—.

Nach zwei geselligen Tagen trennten sich die Wege wieder, mit Melanie und Sebastian fuhren wir aber weiter zum Campo de Piedra Pomez, wo eindrückliche Felsformationen v.a. auf Roger warteten, den der starke Wind trieb die anderen bald in die Autos, wo wir später im „Lutz“ zum Pizzaessen eingeladen wurden - yummy!!! Die Strecke am nächsten Tag nach Fiambala war Genuss pur und wunderschön! In Fiambala besuchten wir die schöne Therme und pfusten auch gerade dort. Pünktlich zu Melanie‘s Geburtstag ging’s wieder hoch hinaus, über den San Francisco Pass auf 4748, wo die Pass-Tafel anstatt über der Strasse, infolge starkem Wind, neben der Strasse lag. Die Fahrt führte durch tief eingeschnittene Hochtäler auf den Altiplano und berührt dabei einige der höchsten Andengipfel sowie u.a. die türkisfarbene Lagune Verde, die mit unseren roten Fahrzeugen als Deko gerade noch ein bisschen mehr strahlte. Durch den Nationalpark Nevado Tres Cruces ging’s runter nach Copiapó.

Hier hiess es dann, von Melanie und Sebastian wieder Abschied zu nehmen, denn die beiden erwarten bald Freunde von zuhause und wir wollten uns in Copiapó um neue Reifen kümmern. Danke und gute Reise euch zwei, wir haben die gemeinsamen Tage mit euch sehr genossen! Für unser Vorhaben suchten wir uns unwissend infolge Feiertage ein verlängertes Wochenende aus, weshalb wir unser Reifen-Vorhaben weiter vertagten...

Spontan entschieden wir, 80 km an den Strand nach Bahia Inglesa zu fahren, bogen dann aber 20 km vor der Küste wieder ab, das Wetter dort schien grau, wir aber mögen’s blau. Südlich, in La Serena, trafen wir dann überraschenderweise nochmals auf Melanie und Sebastian und fanden dort am nächsten Tag auch das gesuchte Schuhwerk für unser rollendes zuhause, happy day!

Der Plan war dann, via dem Elqui Tal wieder nach Argentinien zu fahren. Leider aber war der zu überquerende Pass Agua Negra noch geschlossen und werde dies bis Dezember auch bleiben, das sagte das Internet, die Touristeninfo sowie die Polizei. Damit haben wir nicht gerechnet, öffnet dieser in unserem Reiseführer doch bereits im November ;0). Naja..., da wir gerade mal den 7.11. schrieben, wollten wir so lange nicht verweilen, obwohl es zum Zeitvertreib im Tal einige Pisco Destillerien gegeben hätte, wobei wir der ‚Genossenschaft Capel‘ auch einen Degustationsbesuch abgestattet haben. Im Valle de Elqui, welches sich inmitten der Wüste, zwischen kahlen Bergen, wie ein subtropisches Paradies, gespeist vom Wasser des schmalen Rio Elqui, erstreckt, herrschen besondere klimatische Bedingungen, die für sehr süsse Trauben sorgen - den nötigen Grundstoff für einen guten Pisco. Roger schmeckten vor allem die puren Piscos, während Conny definitiv die Cocktail-Varianten bevorzugte.

Zurück in Vicuñas fuhren wir von dort direkt Richtung Süden und somit nach Ovalle und fanden auf dieser Strecke mal wieder einen richtig schönen und idyllischen Pfusiplatz, der zum Cervelats bräteln eingeladen hat. An der Küste besuchten wir den Nationalpark Fray Jorge, der ca. 400 Hektar küstennahen Feuchtwald schützt und dank des aufsteigenden Nebels hier wächst. Infolge Wassermangel durften wir hier leider nicht campen. Weiter entlang der Küste verliessen wir die Panamericana in Agostura bereits wieder, um das Reservat ‚Las Chinchillas‘ zu besuchen, wo die gleichnamigen Nagetiere ihr letztes Rückzugsgebiet in Chile gefunden haben. Ursprünglich lebten die Chinchillas zu Millionen im Norden und in der Zentralzone, doch wegen ihres dichten, weichen Fells wurden sie ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. gnadenlos gejagt.

Noch immer etwas enttäuscht, den Pass Agua Negra nicht fahren zu können, fuhren wir von Illapel die ‚ruta los cristales’ Richtung Santiago. Diese Strasse war vor dem Bau der Panamericana 1950 die einzige Nord-Süd-Verbindung und folgte dem Verlauf des Inka-Trails und gilt heute als eine der schönsten und dabei unbekanntesten Routen des Kleinen Nordens. Wir fanden sie okay, und haben wohl deshalb nur ein Foto von einer Tunneleinfahrt geschossen. Mit Santiago de Chile wartete dann nicht nur eine Millionenstadt auf uns, da wollen wir nämlich auch Ivan Zamorano, ehemalige FC St. Gallen Legende, besuchen...


Weitere Bilder findet man in der Galerie, unter Südamerika - Chile und Argentinien


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